Zuletzt aktualisiert: 04.09.2025

Vernissage heute Abend: Ausstellung „Wilder Pragmatismus“ von Laetitia Lucht

Laetitia Lucht im Haus der Union Stiftung. Foto: Oliver Siebisch

Die Menschen im Saarland erinnern die 26-jährige Künstlerin Laetitia Lucht in der Offenheit und Freundlichkeit an ihre Hamburger Heimat. Zudem, so sagt sie, eigne ihnen eine Form des Pragmatismus. Vor diesem Hintergrund ist denn auch der Titel ihrer Ausstellung im Haus der Union Stiftung gewählt.

Den zweiwöchigen Aufenthalt während des „Saarland-Stipendiums“ beim Künstlerpaar Katharina Krenkel und O. W. Himmel hat Lucht, deren Masterstudium in Großbritannien bevorsteht, intensiv genutzt. Da wurde nicht allein in der Werkstatt gearbeitet oder sich in der in aufwendigen Arbeiten sichtbaren Häkelkunst geübt, sondern es konnten auch Eindrücke von der saarländischen Industriekultur und lokalen Barockbauten gewonnen werden.

Sie fanden ihren Niederschlag vorwiegend in Linolschnitten, die diesmal – in einem für die Künstlerin neuen technischen Prozess – teils mehrfarbig sind: Linolplatten wurden übereinandergelegt. Ein solcher entstand jeden Tag aufgrund einer Sache, eines Gegenstandes, eines Erlebnisses.

Es sind jedoch auch einfarbige, quadratische Schnitte mit gegenständlichem Gehalt zu sehen. Zum Vorwurf wurden hierbei Menschen, Flora und das Tierreich. Bei ihrer Gestaltung scheint Lucht aus der gesamten Geschichte dieser speziellen Form der Druckgrafik geschöpft zu haben, und doch will keine rasche Ein- und Zuordnung gelingen. Solche Beobachtung erhellt die Künstlerin selbst: Obschon von der Popart inspiriert, habe sie kein erklärtes künstlerisches Vorbild. Ihre Schöpfungen kommen, wie sie darlegt, letztlich allein von innen heraus, und darauf legt sie auch Wert.

Die Anregung durch die Popart zeigen insbesondere die zur Ausstellung gelangenden, bedruckten T-Shirts, deren Bedruckung einem Sinn für Ironie entsprungen sein mag. Es werden nämlich dem Auge des Betrachters T-Shirts in T-Shirts  offeriert. Das Kleidungsstück kehrt auch in Arbeiten mit erhabenen Partien und im gerahmten Druck wieder. Zudem verschaffen konvexe Papierarbeiten auf schwarzem Grund dem Besucher beinahe tastbare Eindrücke – doch schützendes Glas tritt vor die Berührung.

Eine geistige Berührung mit der Künstlerin ist indes am heutigen Abend möglich. Sie freut sich bereits auf die Vernissage und ist interessiert daran, von den Besuchern selbst zu erfahren, wie ihre Arbeiten aufgenommen werden. An der Gegend jedenfalls hat sie Freude gefunden, so dass sie dem Saarland – womöglich selbst wild-pragmatisch – erneut einen Besuch abstatten wird.