Zuletzt aktualisiert: 12.12.2024

Der Klimawandel zwischen Lobbygruppen und Wissenschaft

Der Klimawandel ist ein drängendes Thema, doch die Debatte darüber ist von Emotionen und Interessenkonflikten geprägt. Axel Bojanowski, Wissenschaftsjournalist und Naturwissenschaftler, beleuchtet in seinem Buch „Was Sie schon immer übers Klima wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten“ und in der gleichnamigen Buchvorstellung der Union Stiftung, wie Wissenschaft und Politik die Klimadiskussion beeinflussen und warum sie oft mehr polarisiert als aufklärt.

Zwei Extreme – Die Polarisierung der Klimadebatte

In seiner Buchbeschreibung hebt Bojanowski hervor, dass die Klimadebatte von zwei extremen Narrativen geprägt ist: Die eine Seite warnt dramatisch vor der Apokalypse, während die andere Seite den Alarmismus als Werkzeug politischer Manipulation darstellt. Beide Perspektiven, so Bojanowski, lassen wesentliche Aspekte außer Acht.

Einerseits hat die Wissenschaft längst nachgewiesen, dass der Klimawandel reale Risiken birgt. Andererseits wird das Thema immer wieder als Mittel für Macht, Einfluss und wirtschaftliche Vorteile instrumentalisiert. Das Buch zeigt, wie aus der Meteorologie ein bestimmendes Thema unserer Zeit wurde – nicht nur wegen der Risiken des Klimawandels, sondern auch wegen der politischen und wirtschaftlichen Interessen, die sich dahinter verbergen.

Wissenschaft und Politik – ein schwieriges Verhältnis

In seinem Vortrag bei der Union Stiftung schildert Bojanowski, wie Wissenschaft zunehmend zum Vehikel für politische Ziele wird. Er beleuchtet historische Wendepunkte, wie etwa die erste Klimaanhörung 1988 in den USA. Hier wurde der heißeste Tag des Jahres bewusst für die Anhörung gewählt, um die globale Erwärmung greifbar zu machen.

Solche Inszenierungen, so Bojanowski, führen dazu, dass Wissenschaft ihre Unabhängigkeit verliert und die Diskussion zunehmend emotionalisiert wird. Gleichzeitig erschweren Lobbykriege, politisierte Wissenschaft und dubiose Studien die Suche nach echten Lösungen.

Die wirtschaftliche Dimension des Klimaschutzes

Bojanowski betont, dass der Klimawandel nicht nur ein naturwissenschaftliches, sondern auch ein ökonomisches Problem ist. Die Umstellung der globalen Energieversorgung ist eine gewaltige Herausforderung, die laut Bojanowski häufig zu einseitig betrachtet wird.

Er verweist auf Klimaökonomen, die seit den 1970er Jahren versuchen, Kosten-Nutzen-Abwägungen zu entwickeln. Diese Arbeiten werden jedoch oft ignoriert oder als Klimaleugnung abgetan, obwohl sie wichtige Perspektiven für eine realistische Umsetzung des Klimaschutzes bieten.

Politische Agenden und ihre Folgen

Ein zentraler Punkt im Buch ist die Politisierung der Klimaforschung. Bojanowski beschreibt, wie Institutionen wie die Vereinten Nationen oder nationale Regierungen das Thema Klima nutzen, um politische und wirtschaftliche Macht zu gewinnen.

Das Verfassungsgerichtsurteil von 2021, das den Klimaschutz in Deutschland als Verfassungsrecht festschreibt, wird ebenfalls kritisch beleuchtet. Laut Bojanowski beruht dieses Urteil auf selektiven wissenschaftlichen Szenarien, die eng mit politischen Interessen verknüpft sind. Er warnt, dass eine einseitige Fokussierung auf radikale Maßnahmen wirtschaftliche und gesellschaftliche Schäden verursachen könnte, ohne den globalen Klimawandel wesentlich zu beeinflussen.

Fazit – Ein Aufruf zur differenzierten Klima-Diskussion

Axel Bojanowski fordert in seinem Buch und Vortrag, dass die Klimadebatte wieder zu einer faktenbasierten und differenzierten Diskussion zurückkehren sollte. Denn nur durch eine ausgewogene und ganzheitliche Betrachtung von wissenschaftlichen Erkenntnissen, politischen Interessen sowie ökonomischen Aspekten lassen sich echte und nachhaltige Lösungen für den Klimawandel finden. Dabei ist es besonders wichtig, dass sich die Debatte wieder stärker auf das Wesentliche konzentriert, nämlich auf die gemeinsame Bewältigung eines der größten und drängendsten Probleme unserer Zeit.

Mehr zur Klimadebatte auf unserem YouTube-Kanal:

Die Buchvorstellung „Was Sie schon immer übers Klima wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten“ ist noch auf YouTube verfügbar:

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Wer ist Axel Bojanowski?

Axel Bojanowski ist Geowissenschaftler und Journalist. Nach seinem Studium der Geologie und Paläontologie arbeitete er als Wissenschaftsredakteur bei renommierten Medien, unter anderem beim Spiegel und bei der Welt. Er ist bekannt für seine kritische Auseinandersetzung mit Wissenschaftsthemen und die Hinterfragung populärer Narrative, insbesondere in der Klimadebatte. Mit seinen Arbeiten versucht er, die komplexen Zusammenhänge zwischen Wissenschaft, Politik und Medien einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.