Zuletzt aktualisiert: 26.04.2024

Stellungnahme zum Interview mit zwei Palästinensern in der Saarbrücker Zeitung

SaarbrückenMit großem Entsetzen haben wir das Interview unter dem Titel „Viele Palästinenser hier sind eingeschüchtert“ von Esther Brenner am Freitag, den 19. April 2024 in der Saarbrücker Zeitung gelesen.

In diesem Interview werden unwidersprochen demokratiefeindliche, anti-israelische und antisemitische Aussagen geäußert, ohne dass die Behauptungen eine Einordnung oder Kontextualisierung erfahren, noch mit Gegenargumenten konfrontiert werden, oder eine Gegendarstellung zu falschen Behauptungen und antisemitischen Äußerungen angestellt wird. 

Wir haben die aus unserer Sicht problematischen Aussagen und Behauptungen aufgearbeitet: 

  • Auf dem Bild zum Artikel posieren die beiden Interviewten vor einem Schild, das einen Bericht der UNO zitiert, in dem Vorwürfe gegen Israel formuliert werden, ohne Beweise dafür vorzulegen. Die Aussagen aus dem Artikel werden auf besagtem Schild öffentlich und zudem verzerrt wiedergegeben und nähren somit nur anti-israelische Ressentiments. So wird z.B. das englische „executed“ mit „Hinrichtung“ wiedergegeben, was nicht nur im juristischen Sinne eine falsche und irreführende Übersetzung ist, sondern auch Sachverhalte suggeriert, die nicht zutreffen. Gleichzeitig werden die bezeugten und eindeutig belegten Gewalttaten und Gräuel der Hamas und anderer am Massaker des 07. Oktober 2023 beteiligten Akteure verschwiegen. Hierdurch werden klar antisemitische Stereotype bedient.
  • Die Aussage: „Die Palästinenser leben seit 75 Jahren unter israelischer Besatzung“, ist falsch. Sie ist historisch und faktisch inkorrekt, wiederholt und schürt bewusst anti-israelische Ressentiments und Antisemitismus. 
  • „Uno-Generalsekretär Guterres hat es auf den Punkt gebracht: Das Massaker vom 7. Oktober ist nicht in einem geschichtlichen Vakuum passiert. Es gibt viele Gründe dafür.“ 
    Die unkommentierte Wiedergabe des als antisemitisch zurückzuweisenden Zitats des UNO-Generalsekretärs befeuert die Täter-Opfer-Umkehr. Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Gilad Erdan, hatte die Behauptung Guterres klar verurteilt, da sie impliziere, Israel trage Schuld an den Taten der Hamas. 
    Wenngleich Guterres sich mit seiner Aussage auf das Leid der palästinensischen Bevölkerung bezogen verstehen will, wird durch die unkommentierte Wiedergabe der Aussage Antisemitismus und Anti-Israelismus befeuert, indem Israel einseitig als Schuldiger an all dem, was seit dem 07. Oktober passiert ist, gebrandmarkt wird.
  • Die Aussage: „In Gaza leben 2,3 Millionen Menschen und 30.000 davon sind Hamas-Kämpfer. Die meisten Leute haben nichts mit der Hamas zu tun“, ist eine verkürzte Darstellung der Tatsachen, die Unzutreffendes suggerieren soll.  

    Hier wird der Einfluss verkannt, den die Hamas, als immerhin letztmals 2006 gewählte Regierung der Palästinenser im Gaza-Streifen ausübt, und zum anderen die Tatsache verschwiegen, dass am 07. Oktober 2023 nachweislich auch Nicht-Mitglieder der Hamas Menschen aus Israel entführt haben. Zudem gibt es neben der Hamas noch weitere Terrorgruppen im Gaza-Streifen, wie den Islamischen Dschihad, die sich ebenfalls am 07. Oktober 2023 beteiligt haben. Verkannt wird, dass 60 % der Palästinenser, einer Umfrage zufolge, die Gräueltaten am 7.Oktober 2023 gutheißen.
  • Die Aussage im Interview: „Die ersten Ziele der israelischen Armee waren die fünf Universitäten und Schulen. Daran sieht man, dass sie alles zerstören wollen, was wir geschaffen haben“, schürt unkommentiert anti-israelische Ressentiments. Es ist erwiesen, dass die Hamas nachweislich Raketen von Schulhöfen aus abgefeuert und Einrichtungen wie Waffenlager bewusst unter zivilen Einrichtungen wie Universitäten, Kindergärten und Schulen, aber auch Krankenhäusern eingerichtet hat, im vollen Bewusstsein, dass diese dadurch zu militärischen Zielen werden. Dies geschah ohne Rücksicht auf die eigene Bevölkerung. Außerdem findet hier eine Täter-Opfer-Umkehr in einem klaren antisemitischen Sinn statt, als der Satz „sie wollen alles zerstören“ klar das von der Hamas verfasste Ziel, Israel und die Juden zu vernichten, umkehrt. 
  • Die Aussage „In Gaza leben mehrere Religionen, die ihren Glauben frei ausüben dürfen. Wollte die Hamas einen islamischen Gottesstaat, könnten diese Menschen dort nicht so frei leben“, ist falsch und irreführend, insofern als es zum einen keinen einzigen im Gaza-Streifen lebenden Juden gibt und zum anderen die knapp 1.000 Christen, die dort leben, keineswegs frei in der Ausübung ihres Glaubens sind. Im Gegenteil, sie werden verfolgt, bedroht und zum Teil auch aufgrund ihres Glaubens getötet. Konversionen werden mit dem Tode bestraft. In Israel hingegen leben neben Juden auch Muslime, Christen und Menschen anderen Glaubens nicht nur frei, viele sind auch israelische Staatsbürger und kämpfen zum Teil sogar in den israelischen Streitkräften mit. In der Knesset gibt es eine arabische Partei, die in der letzten Wahlperiode Teil der Regierungskoalition war. 
  • Auf der anderen Seite wird in Israel die messianische ultrarechte Ideologie, die in der Besatzung des Landes der Palästinenser, im Landraub an den Palästinensern, eine von Gott gewollte Mission sieht, immer stärker“, ist die unkommentierte Aneinanderreihung unrichtiger antisemitischer Aussagen.
  • Eine erwiesene Unwahrheit stellt die Aussage im letzten Teil des Interviews dar: „Viele von uns kennen den Begriff Antisemitismus erst, seit sie in Deutschland leben.“ Zum einen wird damit behauptet, nur in Deutschland gebe es Antisemitismus und nirgendwo sonst. Zum anderen ist es eine faule Ausrede: Man muss den Begriff nicht kennen, um die Tat zu begehen. 

Darüber hinaus wird in dem Interview wiederholt behauptet, dass Palästinenser in Deutschland nicht frei ihre Meinung äußern können und sich Kritik ausgesetzt fühlen. Wir leben in einer Demokratie, d.h. man darf bei uns alles, was sich im rechtlich erlaubten Rahmen bewegt, frei äußern. Man muss aber auch damit rechnen, dass jemand anders eine andere Meinung vertritt und dagegenhält. Das gilt es auszuhalten. Zum anderen mutet es sonderbar an, wenn man behauptet, nichts sagen zu dürfen und gleichzeitig eine ganze Seite in der größten Tageszeitung eines Bundeslands erhält, um zu sagen, was man möchte – auch wenn es unzutreffend ist.

Es ist aber etwas ganz anderes, wenn das, was gesagt wird, antisemitisch, anti-Israelisch und grundsätzlich falsch ist. Dagegen verwehren wir uns als Union Stiftung und protestieren dagegen!

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