Mit einem Auftritt der Chanson-Künstlerin Agnès Bihl und ihrer Pianistin Clémence Monnier in der Aula der Universität des Saarlandes endete am Abend des 29. Februar die sich eines großen Zuspruchs erfreuende Konzertreihe „Laisse chanter les filles“.
Die demnächst ihr 25jähriges Bühnenjubiläum begehende Künstlerin bot mit geistiger und damit einhergehender körperlicher Energie sowie ihren feinziselierten französischen Texten den Zuhörern ein musikalisch-wortreiches Vergnügen.
Thematisch erstreckten sich ihre mit dunkler Stimme vorgetragenen melodiösen, teils sogar auf klassische Musik rekurrierenden Lieder von beißender Sozialkritik über individuell-menschliche Probleme bis hin zu zärtlichen Betrachtungen. Auch das heitere Element kam durch wohltemperierte Imitationsproben nicht zu kurz.
In ihren einleitenden Worten hatte Evelyn Kreb, Mitarbeiterin des Chansonarchivs Saarbrücken, welches die von der Union Stiftung geförderte Konzertreihe organisiert, betont, dass man mit Agnès Bihl eine Frau ihrer Zeit und somit Härte wie Zartheit kennenlernen könne. Sie kam auch auf den sprachlichen Reichtum der Künstlerin zu sprechen, der sich nicht selten in der Verwendung von Wortspielen und Reimen äußere. Dies sei beim von ihr erbrachten Verdeutschen der Liedtexte, die dankenswerterweise einmal mehr in einem zweisprachigen Programmheft dem Publikum zugänglich wurden, besonders spürbar geworden.
Dass das Chanson heutzutage eine Kunstform ist, die sich selbst in Frankreich nicht mehr allgemein verbreite, sondern eher ab dem Erwachsenenalter zugänglich werde, konnte man in einem abschließenden Gespräch zwischen Agnès Bihl und Evelyn Kreb erfahren. Bihl sprach auch davon, dass in Verbindung mit der Pianistin des Abends ein Jubiläumsalbum mit einem Querschnitt durch ihr eigenes künstlerisches Schaffen konzipiert sei.
Das Publikum spendete einer vollauf überzeugenden Agnès Bihl und ihrer virtuosen Pianistin reichen, ja warmen Beifall und zeigte sich beeindruckt vom ausgefeilten Programm des Abends. Es steht zu hoffen, dass die schöne, die Saarbrücker Zuhörerschaft mit der aktuellen Chansonszene in Berührung bringende Konzertreihe eine Fortsetzung finden wird.
Oliver Siebisch