Zuletzt aktualisiert: 15.04.2020

Online-Vortrag: Im Osten nichts Neues – den liberalen Islam gibt es seit 800 Jahren

Dienstag, 21. April 2020, 18 Uhr, Referentin: Dr. Lale Akgün

Die Union Stiftung beschäftigt sich in einem Online-Vortrag am Dienstag, den 21. April, um 18 Uhr mit dem Thema „liberaler Islam“. Als Referentin konnte Dr. Lale Akgün gewonnen werden. Sie wurde 1953 in Istanbul geboren, kam 1962 mit ihren Eltern nach Deutschland und ist von Beruf Diplom-Psychologin. Von 2002 bis 2009 war die SPD-Politikerin Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit November 2017 arbeitet Akgün als Senior Researcher am Internationalen Zentrum für Nachhaltige Entwicklungspolitik der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher.

Der Online-Vortrag kann über Zoom (Zugangscode/ID: 488 770 010) oder die Facebookseite der Union-Stiftung geschaut werden. Dazu ist keine Registrierung notwendig. Zur Teilnahme benötigt man eine externe oder integrierte Webcam. Eine Teilnahme mit dem Handy ist ebenfalls möglich. Dazu sollte man sich die App „Zoom“ installieren. Einen detaillierten Leitfaden zur Onlineteilnahme finden Sie hier.

Zum Inhalt: „Der Koran kann eine Rose sein“, sagte ein islamischer Gelehrter, „oder ein Schwert. Die Frage ist, wie man ihn versteht.“ Tatsächlich ist der Islam als globale Religion für viele unterschiedliche Interpretationen offen, je nachdem in welchem Land, von welchen Menschen und zu welchem Zweck er interpretiert wird. Dazu Dr. Akgün: „Bei uns in Deutschland herrscht ein sehr vereinfachtes Bild des Islams: Kopftuch, Fasten, kein Schweinefleisch, kein Alkohol, dafür fünf Mal am Tag den Gebetsteppich ausrollen.“

„Diese Vorstellung wird nicht hinterfragt und von der Mehrheitsgesellschaft und den Medien gleichermaßen übernommen. ‚Die Muslime‘ werden somit in eine Schablone gepresst, die der facettenreichen Wirklichkeit des Islams nicht entspricht und gleichzeitig die Vorurteile gegenüber den Muslimen verstärkt. Die islamischen Verbände, mit guten Kontakten zur Politik und Medien, unterstützen diese Wahrnehmung, die ihre Interpretation des Islams unterstützt und vermitteln den Eindruck, als gäbe es nur diese eine Auslegung des Islams, die alle Muslime gleichermaßen praktizieren würden. Jede liberale Auslegung des Islam wird von ihnen als ‚Anbiederung an den Westen‘ und als ‚Islam light‘ verhöhnt“, so Dr. Lale Akgün weiter.

Dabei hat es die liberale Auslegung des Islams mit einem barmherzigen und liebenden Gott schon immer gegeben. Als Beispiel soll hier die Lehre des Hacı Bektaş Veli dienen, der seit mehr als 800 Jahren ein dialogisches Gottesbild vertritt.

Die Veranstaltung soll dazu dienen, den Blick auf den Islam und die Muslime zu erweitern und will die Teilnehmenden dabei unterstützen, sich ihr eigenes Bild vom Islam zu machen.

Links zum Webinar: https://zoom.us/j/488770010, Zugangscode: 488 770 010