Zuletzt aktualisiert: 13.12.2024

Die Strompreise in Deutschland steigen seit Jahren und liegen im europäischen Vergleich an der Spitze. Sowohl private Haushalte als auch Unternehmen, insbesondere in der energieintensiven Industrie, kämpfen mit den wachsenden Belastungen. Die Gründe dafür sind vielfältig, und sie betreffen sowohl die Politik als auch die Wirtschaft.

Seit dem Jahr 2000 haben sich die Strompreise in Deutschland mehr als verdreifacht, während die Lebenshaltungskosten vergleichsweise moderat gestiegen sind. Besonders deutlich wurde der Anstieg in den letzten Jahren, vor allem durch die Ukrainekrise, aber auch durch politische Entscheidungen, die stark auf den Ausbau erneuerbarer Energien setzen.

CO₂-Zertifikate: Ein Kostenfaktor mit weitreichenden Folgen

Ein wesentlicher Grund für die hohen Strompreise sind die CO₂-Zertifikate, die seit 2018 stark an Wert gewonnen haben. Damals kostete eine Tonne CO₂ noch etwa 10 Euro, aber inzwischen sind es über 100 Euro. Dies trifft nicht nur private Haushalte, sondern auch Unternehmen, besonders in der energieintensiven Grundstoffindustrie.

Dadurch entstehen enorme Wettbewerbsnachteile gegenüber Ländern wie China oder den USA, die deutlich weniger strenge Klimavorgaben haben. Zudem könnte ab 2026 die Situation für deutsche Unternehmen noch schwieriger werden, da die Kosten weiter steigen dürften. Deshalb suchen viele Betriebe Alternativen, um ihre Kosten zu senken, was oft dazu führt, dass die Produktion ins Ausland verlagert wird.

Energiepoltitik 2024: Die Konsequenzen für die Industrie

Die steigenden Industriestrompreise belasten viele Unternehmen erheblich. Besonders große Betriebe wie BASF oder die Dillinger Hütte kämpfen, weil sie im internationalen Vergleich nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Deshalb verlagern einige ihre Produktion in Länder, in denen die Stromkosten deutlich niedriger sind.

Ein gutes Beispiel für eine funktionierende Alternative ist Schweden. Dort sorgen Wasserkraftwerke für stabile und günstige Energiepreise. In Deutschland fehlt jedoch eine vergleichbare Infrastruktur, weshalb die Produktionskosten hierzulande weiterhin sehr hoch bleiben.

Grüner Wasserstoff: Ein Heilsbringer?

Die Nutzung von grünem Wasserstoff gilt als ein wichtiger Bestandteil der deutschen Energiepolitik. Dennoch scheiterten mehrere Vorzeigeprojekte, wie in Heide oder Moorburg. Auch geplante Wasserstoffimporte aus Ländern wie Norwegen oder Spanien konnten nicht realisiert werden, weil sie wirtschaftlich oder logistisch nicht durchführbar waren.

Zudem sind die Produktionskosten für grünen Wasserstoff in Deutschland so hoch, dass er im Vergleich zu internationalen Anbietern kaum konkurrenzfähig ist. Deshalb bleibt fraglich, ob dieser Energieträger in Deutschland jemals flächendeckend genutzt werden kann.

Technologische Alternativen und die Rolle der Kernkraft

Der weltweite Ausbau der Kernenergie

Während Deutschland aus der Kernkraft aussteigt, setzen viele andere Länder auf deren Ausbau. In den USA beispielsweise plant man bis 2050 den Bau von 200 neuen Kernkraftwerken. Frankreich und Schweden nutzen die Kernenergie bereits heute, um kostengünstigen und stabilen Strom zu erzeugen.

Reaktivierung von Kernkraftwerken in Deutschland

Immer wieder wird auch in Deutschland diskutiert, ob stillgelegte Kernkraftwerke wieder reaktiviert werden sollten. Experten sind der Meinung, dass dies technisch machbar ist, und es könnte bis 2032 realisiert werden. Diese Maßnahme könnte langfristig sowohl die Stromkosten senken als auch die Versorgungssicherheit erhöhen. Allerdings wären dafür erhebliche Investitionen und ein politischer Konsens erforderlich.

Fazit: Lösungen für die Strompreiskrise

Die deutsche Energiepolitik steht vor großen Herausforderungen, aber es gibt Lösungsansätze:

  • Technologieoffene Energiepolitik: Neben erneuerbaren Energien sollten auch Kernkraft und CCS-Technologien eine Rolle spielen.
  • Weltweiter CO₂-Emissionshandel: Ein globales System könnte helfen, Wettbewerbsnachteile zu vermeiden.
  • Reduktion von Subventionen: Die schrittweise Abschaffung von Subventionen für erneuerbare Energien würde sowohl den Bundeshaushalt als auch die Verbraucher entlasten.
  • Ausbau gesicherter Kapazitäten: Der Bau moderner Gaskraftwerke oder der Wiedereinstieg in die Kernkraft könnte die Versorgung langfristig stabilisieren.

Nur durch Reformen und eine realistische Energiepolitik kann die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands erhalten bleiben.

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Hinweis: Den vollständigen Vortrag „Hohe Energiepreise, Deindustrialisierung und Rezession – müssen wir in der Energiepolitik umsteuern?„, in dem Dr. Christoph Canne alle Details zu den steigenden Strompreisen und möglichen Lösungsansätzen erläutert, finden Sie auf YouTube.

Der Referent: Dr. Christoph Canne

Dr. Christoph Canne ist Pressesprecher der Bundesinitiative „Vernunftkraft“ und Experte für die wirtschaftlichen und technischen Aspekte der Energiepolitik. Die Initiative setzt sich kritisch mit der deutschen Energiewende auseinander und verfolgt das Ziel, fundierte Analysen in die öffentliche Debatte einzubringen. Als unabhängiger und gemeinnütziger Verein bietet „Vernunftkraft“ eine objektive Perspektive auf energiepolitische Herausforderungen.

Herr Canne selbst ist seit Jahren ehrenamtlich aktiv und bringt sein Fachwissen in Vorträgen und Publikationen ein. Seine fundierten Einschätzungen zur Energiepolitik, insbesondere zu Themen wie CO₂-Bepreisung, erneuerbaren Energien und Versorgungssicherheit, stoßen auf großes Interesse, da sie auf Fakten basieren und aktuelle Entwicklungen kritisch hinterfragen.